Stopover: Ten years of drawing

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 *deutsche Version s.u.*

2020 is a very special year for me: I look forward joyfully to a new decade and at the same time I look back gratefully on ten special years. I celebrate ten years of self-employment! Years full of exciting turning points, decisions, great encounters and numerous drawings that I would never have dared to dream of ten years ago.

The initially highly abstract desire to be an illustrator was formed in Germany. But it all began in my home country, Spain, with a hard study of architecture, consisting of hours of drawing, physics lessons and systematic humiliation. Although I had been drawing all my life on the side, I never dared to show it to others, after the treatment in the architecture school had given my drawing self-confidence a proper crack. When I landed at the art academy in Stuttgart, I was impressed by the artistic atmosphere that prevailed there. I understood that drawing can be done much more freely without the pressure from above. An insight that motivated me on the one hand, but also rather intimidating in view of my own abilities.

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And so the dream of a life as an illustrator remained only in my head and my creativity at home even after my graduation, while I spent the next ten years working in a large company for office planning. In 2008, my application to a trade fair construction company finally led to a hesitant transition into the more creative field, where I was able to deal with the topic of "brand staging" for the first time. In 2009, when I was dismissed due to the crisis, this was a slap in the face and at the same time a great liberation: What now? The life of an illustrator suddenly seemed within reach. I had the time to draw. What was missing was a plan and a goal. The idea of offering embellished floor plan drawings failed in the last moment before handing in the business plan after I found out that I was not the first with this plan. Also the idea to create the logos of e.g. craftsman companies I quickly discarded. Starting in 2010, my assignments initially consisted of layout drawings for advertising agencies and countless illustrations for Englishlessons and Latin exercises for the schoolbook industry. A more or less diversified work and on the one hand not what I actually wanted to do, but still better than the office plans and excel tables and a start into the illustrator's life.

What my heart has always been beating for, and which drawings I enjoy most, I ignored for a long time. And so it is only today, ten years, and countless live-event drawings later, that I realize that the core of my work has always accompanied me and clothed others: fashion. To be more precise, it is the fashion sketches that fascinate me so much and lead me day after day into the studio and my hand across the paper.

While I try to refine and develop myself and my style each time, the style I use for live event sketches first developed from my own version of the Dressemberchallenge. This also showed that Instagram is an important platform for my work. Registering there in 2014 freed me from my lack of planning and proved to be a source of inspiration: my claim to interpret everything through the fashion perspective led me through numerous challenges to valuable feedback, provided me with a network, greater reach and thus the first customers from the fashion industry.

As a result, since 2015, I have enough content to share the website and add my freer, personal works to the client work in my portfolio. The latter are works for which I get inspiration on my travels and in the time between events, and which I would like to expand on in the future. In addition, there is the idea of an online shop, as I am increasingly asked whether my drawings are for sale.

An own shop - must it remain a dream or will it soon become reality? We will see. I suspect that the next ten years will be at least as decisive and turbulent as the past ones. But I am looking forward to it and at this point I would like to thank my loyal followers, fantastic customers and last but not least my former boss, who, by firing me, has brought me to what I really want to do.


ZWISCHENSTOPP: ZEHN JAHRE ZEICHNEN

2020 ist ein ganz besonderes Jahr für mich: Ich blicke voller Freude in ein neues Jahrzehnt und zugleich dankbar auf zehn besondere Jahre zurück. Ich feiere zehn Jahre Selbständigkeit! Jahre voll spannender Wendepunkte, Entscheidungen, tollen Begegnungen und zahlreichen Zeichnungen, von denen ich vor zehn Jahren nie zu träumen gewagt hätte.

Der in meinen Augen zunächst höchst abstrakte Wunsch vom Illustratorendasein formte sich in Deutschland. Begonnen hat jedoch alles in meiner Heimat Spanien mit einem harten Architekturstudium, das aus stundenlangem Zeichnen, Physikstunden und systematischen Demütigungen bestand. Ich hatte zwar mein ganzes Leben nebenbei gezeichnet, mich aber nie getraut es anderen zu zeigen, nachdem die Behandlung in der Architekturschule meinem zeichnerischen Selbstbewusstsein einen gehörigen Knacks verpasst hatte. Als ich in Stuttgart an der Kunstakademie gelandet bin, war ich beeindruckt von der künstlerischen Atmosphäre, die dort herrschte. Ich begriff, dass das Zeichnen ohne den Druck von oben weitaus freier geschehen kann. Eine Erkenntnis, die mich einerseits motivierte, mit Blick auf meine eigenen Fähigkeiten aber auch ziemlich einschüchterte.

Und so blieb der Traum vom Illustratorenleben auch nach meinem Abschluss zunächst nur in meinem Kopf und meine Kreativität zu Hause, während ich die kommenden zehn Jahre in einer großen Firma für mit der Büroplanung beschäftigt war. 2008 folgte mit der Bewerbung bei einer Messebaufirma schließlich ein zögerlicher Übergang in die kreativere Sparte, wo ich mich erstmals mit dem Thema „Markeninszenierung“ auseinandersetzen konnte. Als ich 2009 dann krisenbedingt entlassen wurde, war dies ein Schlag ins Gesicht und zugleich ein großer Befreiungsschlag: Was nun? Das Illustratorenleben schien auf einmal greifbar nahe. Die Zeit zum Zeichnen war da. Was fehlte, waren ein Plan und ein Ziel. Die Idee, verschönerte Grundrisszeichnungen anzubieten, scheiterte im letzten Moment vor Abgabe des Businessplans, nachdem ich herausfand, dass ich nicht die Erste mit diesem Plan war. Auch die Idee, die Logos von z.B. Handwerkerfirmen zu kreieren, verwarf ich schnell wieder. Ab 2010 bestanden meine Aufträge zunächst aus Layoutzeichnungen für Werbeagenturen und unzähligen Illustrationen zu Englischlessons und Lateinübungen für die Schulbuchbranche. Eine mehr oder weniger abwechslungsreiche Arbeit und einerseits nicht das, was ich eigentlich machen wollte, aber immer noch besser als die Büropläne und Exceltabellen und ein Einstieg ins Illustratorendasein.

Wofür mein Herz schon immer schlägt, und welche Zeichnungen mir am meisten Freude bereiten, ignorierte ich lange. Und so ist mir erst heute, zehn Jahre, und unzählige Event-Live-Zeichnungen später bewusst, was mich in meinem Schaffen schon immer begleitet und dabei andere bekleidet: Mode. Genauer gesagt sind es die Modeskizzen, die mich so faszinieren und mich Tag für Tag ins Studio, und meine Hand übers Papier führen.

Während ich dabei jedes Mal aufs Neue versuche, mich und meinen Stil zu verfeinern und weiterzuentwickeln, hat sich der Stil, den ich bei Live-Event-Zeichnungen anwende, zunächst aus meiner eigenen Version der Dressemberchallenge entwickelt. Dabei zeigte sich auch, dass Instagram eine wichtige Plattform für meine Arbeit  ist. Die Anmeldung dort befreite mich 2014 von meiner Planlosigkeit und erwies sich als Quelle der Inspiration: Mein Anspruch, alles durch die Modeperspektive zu interpretieren, führte mich über zahlreiche Challenges zu wertvollem Feedback, verschaffte mir ein Netzwerk, mehr Reichweite und somit erste Kunden aus der Modebranche.

Dadurch habe ich seit 2015 auch genug Inhalte, um die Website zu teilen, und die Kundenarbeiten in meinem Portfolio um meine freieren, persönlichen Arbeiten zu ergänzen. Letztere sind Arbeiten, für die ich mich auf meinen Reisen und in der Zeit zwischen den Events inspirieren lasse, und die ich in Zukunft gerne weiter ausbauen möchte. Hinzu kommt die Idee eines Online-Shops, da ich immer häufiger gefragt werde, ob meine Zeichnungen käuflich sind.

Ein eigener Shop - muss es Traum bleiben oder wird es bald schon Realität? Wir werden sehen. Ich vermute, die nächsten zehn Jahre werden mindestens genauso entscheidungsreich und turbulent wie die vergangenen werden. Doch ich freue mich darauf und danke an dieser Stelle meinen treuen Followern, fantastischen Kunden und nicht zuletzt meinem früheren Chef, der mich durch die Entlassung zu dem gebracht hat, was ich wirklich tun möchte.


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